Coronafrei: Auf der Insel Sark kam das Virus nie an
Donnerstag, 13. August 2020 | Kategorie: Allgemein, International
Die ganze Welt ist seit Monaten in Aufruhr. Aber auf einer kleinen Insel Sark im Ärmelkanal kam die Corona-Pandemie überrschenderweise nie an. Jetzt wird gerätselt, wie es mit der Ausnahmeinsel weitergeht.
Auf Sark gibt es kein Coronavirus
Weltweit ist die Corona-Pandemie weiterhin Thema Nummer 1. Lockerungen, die seit Wochen durchgeführt werden, gestatten es den Deutschen wieder zu reisen. Für die meisten Länder gilt jedoch noch eine Reisewarnung. Viele befürchten eine zweite Welle, immerhin steigen die Infiziertenzahlen mancherorts wieder an. Gerade deshalb werden derzeit in Deutschland Reiserückkehrer aus Risikogebieten intensiv getestet, während all jene, die nicht aus Risikogebieten zurückkehren direkt beim Arzt einen kostenfreien Coronatest durchführen lassen können.
Themen, mit denen sich die Einwohner der kleinen Insel Sark nie wirklich beschäftigen mussten. Auf Sark kam Covid-19 nie an. Die nach wie vor coronafreie Insel Sark beherbergt rund 400 Einwohner. Autos gibt es hier nicht. Sark regiert sich praktisch selbst. Und ist eines der wenigen Fleckchen auf dieser Welt, an dem sich die Corona-Pandemie bislang nicht ausgebreitet hat.
Auch auf Sark gab es einen Lockdown
Die Insel im Ärmelkanal ging ebenfalls in den Lockdown. Am 24. März war es soweit, wie das Pandemic Emergency Commitee beschloss, dem einige Mitglieder der insgesamt 18-köpfigen Regierung angehören.
Als es Anfang Mai Lockerung gab, wurde prompt der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Inzwischen haben die Bewohner von Sark die Corona-Maßnahmen vollständig hinter sich. Dabei können sich die Bewohner von Sark – darunter viele ältere Herrschaften und somit Risikogruppe – durchaus glücklich schätzen. Hätte sich das Coronavirus auf der Insel verbreitet, hätte dies in einer Katastrophe enden können. Nur ein einziger Arzt ist für die Bevölkerung der gesamten Insel zuständig. Intensivbetten sucht man vergebens.
Was läuft auf Sark anders?
Nicht alles entspricht derzeit dem ganz gewöhnlichen Alltag auf Sark. Die Touristen bleiben aus. Das ist auf die Auflage einer 14-tägigen Quarantäne zurückzuführen, die der Bailiwick of Guernsey (Verwaltungsbezirk), wozu auch Sark gehört, erlassen hat. Wer einreisen möchte, muss sich erstmal zwei Wochen in Isolation begeben. Anders als bei einer Reise nach Großbritannien. Hier wurde die Quarantänepflicht, u.a. für Deutsche, seit dem 10. Juli 2020 aufgehoben. Als Teil der Kanalinseln gehört Sark jedoch nicht zum Vereinigten Königreich, sondern sind als Kronbesitzungen direkt der britischen Krone unterstellt, weshalb abweichende Regeln gelten.
Guernsey hatte auch allen Grund für diesen Erlass. Die Insel kam zwar ebenfalls glimpflich davon, hatte aber immerhin 252 Fälle, davon 13 Tote, zu verbuchen. Wer gegen die Corona-Auflagen verstößt, wird hart bestraft. Drei Männer haben im Bailiwick of Guernsey gegen die Quarantäne-Auflagen verstoßen. Sie wurden zu einer Strafe von insgesamt 12.000 Pfund verurteilt. Einer der drei weigert sich jedoch, zu zahlen. Im drohen nun entweder 150 oder gar 300 Tage Haft.
Wird Sark zum neuen Corona-Hotspot?
Die Frage, die sich all jene stellen, die mit dem Fall Sark vertraut sind, ist allerdings, ob sich aus der coronafreien Zone nicht vielleicht doch noch ein Hotspot entwickelt. Während immer noch nicht ganz geklärt ist, wie es um die Immunität gegen oder nach einer Corona-Erkrankung bestellt ist, müssen die Bewohner von Sark entscheiden, ob sie in einer Welt nach Corona oder in einer Welt, in der wir gelernt haben, mit Corona zu leben, völlig abgeschottet und isoliert leben möchten, um einer möglichen künftigen Ansteckung zu entgehen.
Aber auch anderweitig könnte Sark zu einem Hotspot werden. Gerade, weil es so idyllisch und von Corona unberührt ist, wird vermutet, dass es vermehrt Leute, die aus dem Homeoffice arbeiten, nach Sark verschlagen wird. Dann stellt sich nur die Frage, wie lange es ein idyllisches Fleckchen bleiben wird…