Markgräfliches Opernhaus Bayreuth: Feierliche Wiedereröffnung nach Sanierung
Montag, 30. April 2018 | Kategorie: Kunst & Kultur, Sehenswürdigkeiten, Städtereisen
Das UNESCO Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus Bayreuth wird nach Sanierung feierlich wiedereröffnet. Das Barocktheater führte Richard Wagner in die Stadt.
In der kreisfreien Stadt Bayreuth stehen zwei weltweit einzigartige Spielstätten: Zum einen das Festspielhaus, das sich Richard Wagner einst eigens für seine Opern errichten ließ und zum anderen das Markgräfliche Opernhaus, ein architektonisches Schmuckstück, das auf imposante Art und Weise einen Eindruck von der Fest- und Musikkultur im 18. Jahrhundert vermittelt.
Anno 2012 wurde der Barockbau von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und bald darauf geschlossen, damit es umfangreich saniert werden konnte. In den vergangenen sechs Jahren haben Experten das Denkmal mit einem Budget von 30 Millionen Euro generalüberholt und dabei unter anderem die Bühnenöffnung wieder auf das Originalmaß vergrößert. Mitte diesen Monats konnte dann endlich die Wiedereröffnung gefeiert werden: Am 12. April gab dabei jene Oper den Auftakt, die auch bei der Eröffnung im Jahr 1748 aufgeführt worden war – „Artaserse“ von Johann Adolph Hasse.
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Verantwortlich für den überwältigenden Prachtbau war seinerzeit die schöngeistige Markgräfin Wilhelmine (1709-1758), ihres Zeichens die Lieblingsschwester des Preußenkönigs Friedrich II.. Sie gab das Opernhaus in Bayreuth anlässlich der Vermählung ihrer einzigen Tochter Friederike Elisabeth Sophie mit dem Herzog Carl Eugen von Württemberg bei Europas führendem Theaterarchitekten Giuseppe Galli Bibiena in Auftrag und machte in der Folge aus der Provinzstadt Bayreuth eine Kulturstätte.
Die einzigartige Holzkonstruktion überdauerte die folgenden Jahrhunderte auf wundersame Weise, da ihr weder Feuer noch der Bombenhagel im Dritten Reich geschweige denn die Umbauwut späterer Generationen etwas anhaben konnten. Deshalb präsentiert sich das Markgräfliche Opernhaus der Nachwelt als eines der wenigen hervorragend erhaltenen Zeugnisse barocker Herrschaftskultur. In diesem Sinne ist der Einfluss der Markgräfin auf die Stadtentwicklung Bayreuths weitaus größer als der Richard Wagners – auch wenn dessen Name international untrennbar mit dem Ort verbunden ist. Immerhin war es einst Wilhelmines weitläufig geschätztes Opernhaus, das den Komponisten nach etlichen rastlosen Jahren in die Stadt führte.
Das opulente Barocktheater erwies sich zwar letztendlich für die Umsetzung seiner Ideen als ungeeignet, doch es hielt ihn in der Stadt und ermunterte ihn, sein eigenes Festspielhaus zu realisieren. Ginge es nach der heutigen Stadtverwaltung, so könnte das wiedereröffnete Markgräfliche Opernhaus deshalb in naher Zukunft wieder ein ähnlicher Publikumsmagnet werden wie der Grüne Hügel Wagners: „Das Markgräfliche Opernhaus wird als Unesco-Welterbe für die Stadt und die gesamte Region künftig ähnlich identitätsstiftend sein, wie dies Richard Wagner und die Bayreuther Festspiele sind“, prophezeit Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.