Reisen trotz Corona: Wie realistisch ist der Osterurlaub 2021?

Die sinkenden Fallzahlen sowie die Ausarbeitung stetig optimierter Hygienekonzepte machen Hoffnungen, an Ostern 2021 verreisen zu können. Doch wie realistisch ist ein Osterurlaub in diesem Jahr? Eine gute Einschätzung zu diesem Thema geben die Meinungen diverser Tourismusexperten und Politiker.

Strategien für die Zeit nach dem Lockdown

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist seit Januar merklich gesunken. Im Vergleich zum Dezember 2020 haben sich, seit dem harten Lockdown in Deutschland, die Inzidenzwerte mehr als halbiert (Stand: 24. Februar 2021).

Nach aktuellem Stand endet der harte Lockdown in Deutschland am 7. März 2021. Ob der Lockdown im Anschluss verlängert wird, steht derzeit noch im Raum. Bund und Länder haben eine Öffnungsstrategie ausgearbeitet, die in einzelnen Schritten erfolgen soll und sich an verschiedenen Inzidenzwerten orientiert. Damit Hotels und andere touristische Unterkünfte wieder öffnen können, müsste die 7-Tages-Inzidenz auf mindestens 20 sinken. Das entspricht 20 Corona-Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Wie im Einzelnen die Öffnungsschritte umgesetzt werden, wird auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März besprochen.

Ob wir bis zum Osterwochenende, das in diesem Jahr auf den 4. April fällt, solche niedrigen Corona-Zahlen erreichen, ist noch eine große Frage. Aktuell wird seitens der Regierung von allen nicht notwendigen und touristischen Reisen abgeraten. Bis Ostern sind es noch einige Wochen. Können wir also noch Hoffnungen haben, bis dahin zumindest hierzulande oder innerhalb Europas reisen zu können? Was sagen die Branchenexperten dazu?

Osterurlaub 2021: Tourismusminister und Deutscher Reiseverband zeigen sich optimistisch

Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverband (DRV) ist der Meinung, dass Reisen an Ostern in einem gewissen Rahmen möglich sein werden. Dabei stützt sie sich auf die Entwicklung der Corona-Lage sowohl in Deutschland als auch in anderen Urlaubsländern. So rechnet Heinen an Ostern mit „erdgebundenen“ Reisen innerhalb Deutschlands sowie in Nachbarländer, wie etwa Polen oder Österreich.

Bernd Buchholz, Tourismusminister von Schleswig-Holstein, gehört in der Debatte „Osterurlaub: Ja oder Nein“ ebenfalls zu den positiv gestimmten Mitrednern. Er hält einen Kurzurlaub in einem Hotel an Ost- und Nordsee an Ostern 2021 durchaus für möglich, weist aber gleichzeitig auf die Bedingung hin, den Inzidenzwert weiter zu senken. So müsse dieser, laut Buchholz, 21 Tage lang stabil unter 50 liegen, damit Hotels und Ferienwohnungen in Deutschland wieder Gäste aufnehmen dürfen. Eine weitere Bedingung, die Buchholz an die Umsetzung des Ostertourismus knüpft, ist eine Erweiterung der Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa Corona-Schnelltests und eine App für eine etwaige Kontakt-Nachverfolgung.

Politiker dämpfen Hoffnung auf Reisen an Ostern

Gegen eine Lockerung der Corona-Maßnahmen an Ostern ist unter anderem Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitspolitiker. Er sieht die Virusmutationen als Gefahr für eine dritte Corona-Welle. Diese könne man, seiner Meinung nach, nur mit einer geringen Mobilität und fortlaufenden Kontaktbeschränkung an Ostern abwenden.

Eine ähnliche Meinung hat Michael Kretschmer, Sachsens Ministerpräsident von der CDU. Nach seiner Aussage führen bereits kleinste Veränderungen in den Maßnahmen sofort zu erhöhten Infektionszahlen. Würden wir an Ostern die Beschränkungen lockern, sehe er einen weiteren harten Lockdown als Folge. Somit verneint Kretschmer klar Reisen an Ostern.

Ist Osterurlaub in Ferienwohnungen schon eher möglich?

Der Deutsche Ferienhausverband will aktuell eine frühzeitigere Öffnungen von Ferienhäusern durchsetzen. Der Verbandsvorsitzende Göran Holst ist dagegen, dass in der Öffnungsdebatte Ferienwohnungen mit Hotels gleichgesetzt werden. Er fordert hierfür eine gesonderte Regelung. Seiner Meinung nach sei diese Urlaubsform eine vergleichsweise sichere Unterkunftsart, da hier sowohl Zahlung als auch Schlüsselübergabe kontaktlos erfolgen. Weiterhin gäbe es bei Ferienwohnungen eine unabhängige Anreise und Versorgung, sodass diese Urlaubsform auch während der Pandemie erlaubt sein sollte.

Wohin sind Reisen an Ostern möglich?

Auch bei dieser Frage bleibt Raum für Spekulationen, denn bis jetzt ist noch nicht klar, ob Ferienunterkünfte in Deutschland an Ostern wieder geöffnet haben. Können Sie sich mit einigen Einschränkungen, wie etwa Quarantäne nach der Rückkehr nach Deutschland und der Corona-Testpflicht, arrangieren, ist durchaus ein Auslandsurlaub an Ostern 2021 realistisch.

Aktuell sind rund 35 Länder weltweit nicht mehr als Risikogebiet ausgeführt. Die meisten von ihnen erlauben Deutschen allerdings keine Einreise. Zu den wenigen Ländern und Regionen, die Deutschen eine Einreise unter Auflagen erlauben, zählen weite Teile Griechenlands sowie Island und die niederländische Insel Curacao (Stand: 24. Februar 2021). Die Einreise aus Deutschland ist in diesen Ländern allerdings an eine anschließende häusliche Quarantäne sowie den Nachweis eines negativen PCR-Tests geknüpft.

Oster- und Pfingsturlaub schon frühzeitig buchen

DRV-Sprecherin Kerstin Heinen rät dazu, seinen Osterurlaub bereits jetzt zu buchen und dabei auf kostenlose Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeiten zu achten. Sie empfiehlt das Buchen von Pauschalreisen. Hier bietet ein Großteil der Reiseveranstalter, darunter DER Touristik, Alltours, TUI und FTI, kostenlose Stornierungsoptionen an.

Während bei TUI beispielsweise gegen Aufpreis ein sogenannter Flex-Tarif gebucht werden muss, kann bei FTI ein Großteil der Hotels generell bis 14 Tage vor Abreise kostenlos storniert werden (gültig bei Eigenanreise). Somit kann der Urlaub bedenkenlos gebucht und im Zweifel später wieder storniert werden. Hier finden Sie eine Übersicht über alle Reiseveranstalter mit kostenloser Stornierung.